religiös
Einen neuen Aufbruch
wagen
ONsuderwich- Text & Fotos: Pokojski
Im Leben müssen wir immer
wieder aufbrechen, nichts bleibt so, wie es war. Ein griechischer Philosoph des
Altertums hat es treffend ausgedrückt: Man steigt nie wieder in den gleichen
Fluss. Alles ist im Fluss, Aufbrüche und Neuanfänge ziehen sich durch unser
gesamtes Leben. Manchmal erfasst uns sogar eine regelrechte Aufbruchsstimmung.
Im Grunde aber ist jeder Aufbruch auch ein Bruch in unserem Leben. Das, was
war, ist nicht mehr. Vertrautes geht verloren, neue Aufgaben warten auf uns.
Auch in der Gemeinde St.
Barbara brechen junge und alte Menschen immer wieder auf. Die Kindergartenzeit
beginnt, die Kindheit endet, Schule und Beruf warten auf die jungen
Gemeindemitglieder. Eine Partnerschaft führt vielleicht zur Ehe, eine andere
scheitert möglicherweise. Der Ruhestand am Ende einer langen Arbeitszeit kann
zur Herausforderung werden, die Seniorenzeit bietet neue Möglichkeiten und neue
Freiheiten. In all diesen Lebenssituationen heißt es: zurücklassen, loslassen,
aufbrechen.
Die Gemeinde St. Barbara hat
den Abriss ihrer Kirche erleben müssen, bei zwei Fusionen waren viele Umbrüche
in der Neu-Strukturierung des Gemeindelebens zu bewältigen, viele vertraute
Gewohnheiten blieben auf der Strecke. Hinzu kommt, dass der akute Priestermangel
zu einer pastoralen Unterversorgung geführt hat. Laien werden in Zukunft wohl
mehr und mehr Aufgaben in der Gemeindearbeit übernehmen – müssen!
Bewegt durch diese
Erkenntnisse hat sich in St. Barbara der Initiativ-Kreis Wort Gottes Feier
etabliert, der in Wortgottesdiensten Gemeindeleben wieder neu erfahrbar machen
will. Dieser Laien-Kreis hat am letzten Sonntag (25.September) in einer Wort
Gottes Feier die Berufung Abrahams thematisch aufgearbeitet und auf das
Gemeindeleben in St. Barbara heruntergebrochen. Verschiedene Gemeindegruppen
haben ihren jeweiligen Aufbruch und ihre Berufung eindrucksvoll geschildert.
Mit ausdrucksstarken Kinderbildern hat das Familienzentrum das erste Loslassen,
das erste Loslösen vom Elternhaus vermittelt. Wie die Sternsinger unserer
Gemeinde bei ihrer Sammelaktion für notleidende Kinder alljährlich aufgenommen
oder in seltenen Fällen auch abgewiesen wurden, konnten die Teilnehmer der
Feier in einem kindgerecht offenen Rollenspiel erfahren. In einem kleinen
Schauspiel stellten die Messdiener unserer Gemeinde ihre Berufung zum Dienst am
Altar dar. Der Kabangwe-Kreis trug bewegende Gebete aus Afrika vor, die
Frauengruppe lud zu einer Meditation über eine Baumscheibe ein.
Die rund 80 Teilnehmer
tauschten nach der atmosphärisch dichten Wort Gottes Feier bei Fingerfood und
Getränken Eindrücke und Gedanken aus – und waren sich einig, dass diese Feier
ein geglückter Start in eine hoffnungsvolle, von Laien getragene Gemeindearbeit
war.