Hilfe für Kabangwe
Seit über zehn Jahren
engagieren sich Suderwicher
für eine Gemeinde in Afrika
|
Kinder in Kanbagwe, die Andrea Kleibrink auf ihren Reisen nach Afrika begegnet sind ONsuderwich-Bild: Andrea Kleibrink |
von Sebastian Pokojski
11.685
Kilometer südlich von Suderwich oder fast 15 Flugstunden entfernt liegt
Kabangwe, ein Vorort von Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. „Stundenlang am Tag
gibt es oft für die 20.000 Bewohner keinen Strom, Krankheit, Hunger und
Wassermangel sind an der Tagesordnung,“ weiß Andrea Kleibrink zu berichten.
Denn sie war im Rahmen der Partnerschaft der katholischen Gemeinde Liebfrauen
mit der afrikanischen Gemeinde bereits dreimal auf eigene Kosten vor Ort. Sie
und derzeit acht ehrenamtliche Helferinnen engagieren sich in einer Gruppe
aktiv zugunsten ihrer Mitmenschen in Afrika.
|
Ein Teil des Kabangwe-Kreises, der sich hier in Suderwich monatlich trifft. ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski |
„Einmal im Monat treffen wir
uns im Pfarrheim St. Barbara, um konkret zu planen, was wir hier vor Ort
bewirken können. Der Kontakt und die dann auch in unseren Gremien beschlossene
offizielle Partnerschaft mit Kabangwe entstand durch meine Arbeit. Bereits im
Jahr 2007 kam über den Mandevu-Kreis aus meiner alten Gemeinde (Bork bei Selm)
eine Anfrage zu einer Partnerschaft in Afrika,“ kann sich Pastoralreferentin
Judith Pieper erinnern. „Wir wollten der Partnerschaft „ein Gesicht“ geben, und
so haben wir zu den Menschen in Afrika Kontakt aufgenommen.“ Nicht nur die
Besuche in Afrika, sondern auch drei Besuche der Afrikaner in St. Barbara
brachten der Beziehung Lebendigkeit und Freu(n)de.
„Es ist schön zu sehen, dass
jeder Cent, den wir weitergeben, auch direkt ankommt,“ freut sich Andrea
Kleibrink über die finanzielle Hilfe, die hier auf Grund des ehrenamtlichen
Einsatzes ohne Verwaltungskosten auskommt. Das ist nicht oft der Fall. Aber die
Suderwicher legen Wert auf Seriosität und Verantwortung. Darüber hinaus ist die
Gruppe sehr kreativ, was das „Einsammeln“ von Spendengeldern betrifft.
|
ONsuderwich-Bild: Judith Pieper |
So wurde
von emsigen Helferinnen in den letzten Jahren begonnen, immer für Ostern jährlich
über 400 individuelle Kerzen zu entwerfen und zu gestalten, die dann für den
guten Zweck verkauft wurden. Jedes Jahr wird mittlerweile beim hiesigen
Martini-Markt ein Café organisiert. Der Erlös von gespendetem Kuchen und
Kaffeeverkauf fließt natürlich in das Partnerschaftsprojekt ein. Die
Helferinnen bekommen auch Unterstützung von Männern aus der Gemeinde, die schon
das eine oder andere Mal ihr handwerkliches Können eingesetzt haben, um kleine
Holzteile zu sägen; diese wurden dann im Gottesdienst verteilt. Denn darauf ist
Pastoralreferentin Judith Pieper besonders froh: „Wir beten auch füreinander,
und obwohl so eine große, räumliche Distanz zwischen uns liegt, sind wir im
Geiste füreinander da.“
|
ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski |
In Kabangwe leben 3.000
Katholiken. „Als die Afrikaner hier zu Besuch waren, waren sie verwundert, wo
denn die Kinder und Jugendlichen im Gottesdienst bei uns sind. In Afrika ist die
Kirche und der Platz darum ein zentraler Ort im Dorf. Das Leben spielt sich
dort ab. So ist es wichtig, dass in der Nähe der Kirche auch ein Brunnen
vorhanden ist,“ berichtet Andrea Kleibrink von ihren Reisen. „Wir konnten durch
unsere finanzielle Unterstützung auch Brunnenbauten ermöglichen. Auch wird das
transferierte Geld für die Anschaffung von dringend benötigten Lebensmitteln
verwendet. Denn viele leben auf der Straße; auch die Kinder und Waisen. Denen
können wir so eine Mahlzeit ermöglichen. Mich hat es total umgehauen, als ich
das erste Mal vor Ort war. Da erscheinen mir unsere Probleme im Rückblick oft
nichtig und klein.“ Der eine oder andere hat bestimmt schon in den
Gottesdiensten ihre Reiseberichte verfolgt und von den gemachten Erfahrungen in
der Partnergemeinde gehört.
Die Erfahrungen, die die
Mitglieder des Kabangwe-Kreises gesammelt haben, können sie, so Judith Pieper,
auch für die tägliche Arbeit positiv mit einbringen: „Wir haben einen besseren
Zugang für die Flüchtlingsarbeit hier vor Ort. Uns fällt es leichter, die
Sorgen und Nöte der nach Deutschland Geflüchteten zu verstehen.“ Im letzten
Juni hat Pfarrer Moses Zwanyika, als er hier zu Besuch war, einige Flüchtlinge
getauft. „So sind unsere Begegnungen mit Inhalt gefüllt,“ freut sich Judith
Pieper. Auch über Facebook und WhatsApp tauschen sich die Gruppenteilnehmer und
Afrikaner zu aktuellen Themen aus. So bleibt die Partnerschaft lebendig!
Wer die Arbeit des Kabangwe-
Kreises unterstützen möchte, oder aktiv mitmachen möchte, kann sich an das
Pfarrbüro St. Barbara (Tel. 0 23 61/ 8 13 43) wenden. Interessierte sind
willkommen und Spenden werden herzlich entgegengenommen!
Hier noch einige Impressionen aus Afrika, für ONsuderwich bereitgestellt von Andrea Kleibrink.
|
So sieht es auf den Straßen in Kabangwe aus. |
|
Eines der schönsten Naturschauspiele im Süden Sambias: die Victoria Wasserfälle |
|
Mit Suderwicher Spenden konnte dieser Frau ein Rollstuhl ermöglicht werden. |
|
Auch wird die finanzielle Unterstützung vor Ort für die Anschaffung von Lebensmitteln verwendet. |
|
in der Schule und (Bild unten) in der Freizeit |
|
auf dem Markt |
|
Ein Neubau der Kirche in Kabangwe war notwendig, da die Gemeinde enormen Zulauf hat. Die provisorischen Kirchen (Bild unten) reichen aus Platzgründen oftmals nicht mehr aus. |