Donnerstag, 1. September 2022

ZEITGESCHICHTE

 

Die erste Weinrebe für den neuen Emscher-Weinberg in Castrop-Rauxel pflanzte Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit Dr. Frank Dudda, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und NRW-Städtebauministerin Ina Scharrenbach. Die Pflanzung fand im Rahmen des offiziellen Festaktes zum Abschluss des Emscher-Umbaus statt. ONsuderwich-Bilder: Sebastian Pokojski


Blaugrünes Leben: Die neue Emscher ist da

Feierlicher Festakt zum Abschluss des Emscher-Umbaus: Bundeskanzler Olaf Scholz pflanzt erste Rebe für neuen großen Weinberg an der Emscher – als Zeichen für den Aufbruch in ein neues Zeitalter im Ruhrgebiet




Castrop-Rauxel/Emscher-Gebiet. Ein blauer Fluss mit grünen Ufern ersetzt einen braunen Schmutzwasserlauf mit grauem Betonkorsett: Die seit Anfang des Jahres 2022 vollständig vom Abwasser befreite Emscher begeistert die Region und ihre Menschen. Bundeskanzler Olaf Scholz war am Donnerstag der prominenteste Ehrengast beim offiziellen Festakt zum Abschluss des Generationenprojektes Emscher-Umbau, dem größten europäischen Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahrzehnte. Gemeinsam mit Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, pflanzte der Regierungschef im neuen Natur- und Wasser-Erlebnis-Park am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel die erste Rebe für einen neuen Weinberg an der renaturierten Emscher. Weinanbau an den Ufern einer ehemaligen „Köttelbecke“ – ein starkes Symbol für das neue blaugrüne Leben im Revier!

„Das Generationenprojekt der Emscher-Renaturierung ist ein gutes Beispiel gelingender Transformation. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Vorhabens entsteht ein leuchtendes Vorbild für ähnliche Prozesse weit über Deutschland hinaus“, sagt Bundeskanzler Olaf Scholz zur Umgestaltung der Emscher-Flusslandschaft.

Auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, gratuliert zur Fertigstellung des Emscher-Umbaus: „Die Emscher ist ein Fluss im Wandel und hat ihr Gesicht mehrfach verändert: Sie ist vom ursprünglich natürlichen Fließgewässer zum offenen Abwasserkanal in einer dicht besiedelten Industrielandschaft umfunktioniert worden. Nach über 170 Jahren ist die Emscher nun endlich wieder abwasserfrei, die Umwelt erholt sich und erstrahlt in neuer Blüte. Mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes, der Städte und Gemeinden sowie der Emschergenossenschaft werden so heute wieder neue Stadt- und Freiraumqualitäten am Wasser sichtbar und schaffen neues Leben und viele Naturräume.“

Ganz bewusst hat sich die Emschergenossenschaft als Schauplatz ihres feierlichen Schlussaktes keinen Festsaal ausgesucht, sondern die blaugrüne Natur direkt am Fluss: Das sogenannte Emscherland am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel ist in seiner Symbolik ein Mikrokosmos des gesamten Emscher-Umbaus – hier schlängelt sich die neue renaturierte Emscher kurvenreich in ihrem neu angelegten Flussbett, hier machen neugeschaffene Radwanderwege die neue blaugrüne Infrastruktur erfahrbar, hier bilden Pflanzbeete, Streuobstwiesen und künftig auch Weinberge den Auftakt für das neue blaugrüne Leben im Revier.

Infrastrukturen ermöglichen Wirtschaftswachstum und Wohlstand
Angesichts aktueller Krisen verdeutlicht der Emscher-Umbau die Bedeutung des Ausbaus von Infrastrukturen für die wirtschaftliche Entwicklung und für den Wohlstand einer Region. „Bereits die Gründung der Emschergenossenschaft 1899 als erster öffentlich-rechtlicher Wasserverband Deutschlands und der erste Emscher-Umbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichten den wirtschaftlichen Aufstieg des Ruhrgebietes“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Mit dem damaligen Ausbau der Emscher-Gewässer zu einem überflutungssicheren System von offenen Schmutzwasserläufen wurde vor über 120 Jahren die notwendige abwassertechnische Infrastruktur geschaffen, die letztlich das Wachstum der Industrieregion Ruhrgebiet überhaupt erst ermöglichte.

„Mit unserer nun erfolgreichen Befreiung der Emscher von ihrer Abwasserfracht haben wir im Herzen des Ruhrgebietes, Deutschlands größtem Ballungsraum, eine hochmoderne wasserwirtschaftliche Infrastruktur geschaffen. Sie ermöglicht nicht nur neues blaugrünes Leben in und an der Emscher, sondern hat in erster Linie als erheblicher Positivfaktor den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet gestärkt und einen Impuls von 13 Milliarden Euro ausgelöst, wie die TU Dortmund berechnet hat“, so Uli Paetzel. Über 5,5 Milliarden Euro investierte die Emschergenossenschaft in das größte europäische Infrastrukturprojekt und schloss es nun, wie geplant nach genau 30 Jahren, auch weitestgehend im Kostenrahmen ab – und das trotz drei Mehrwertsteuererhöhungen seit 1992, einer Währungsumstellung, einer Baupreissteigerung von mehr als 20 Prozent und vielen weiteren neuen behördlichen Anforderungen.

Transformation des Ruhrgebietes beginnt gerade erst
Der erfolgreiche Abschluss des Generationenprojektes bedeutet jedoch nicht das Ende der Transformation des Ruhrgebietes. Vielmehr beginnt diese gerade erst. Die Abwasser-Infrastruktur ist errichtet, neues blaugrünes Leben erobert die Emscher-Gewässer zurück. Am Horizont warten derweil aber zahlreiche weitere Herausforderungen, die durchaus mit den nun gelösten Abwasserproblemen in der Emscher-Zone vergleichbar sind: die Energiewende, die Verkehrswende mit einem zukunftsfähigen ÖPNV als Basis für das Erreichen einer Klimaneutralität sowie die Anpassung der Region an die Folgen des Klimawandels.

Gleichwohl muss die Region attraktiver und lebenswerter gestaltet werden. Aus diesem Grund entwickelte die Emschergenossenschaft bereits während des laufenden Emscher-Umbaus gemeinsam und partnerschaftlich mit ihren Mitgliedern das zunächst rein wasserwirtschaftliche Vorhaben zu einem Leuchtturmprojekt mit starkem städtebaulichem Einfluss. „Erfolgreich auf den Weg gebracht haben wir in den jüngsten Jahren die Klimaanpassung im Ruhrgebiet mit dem Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und der Zukunftsinitiative Klima.Werk“, so Uli Paetzel.

Gut für die Zukunft aufgestellt
Als Infrastruktur-Dienstleister, so versteht sich die öffentlich-rechtliche Emschergenossenschaft, sieht sich Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken für die Zukunft gut aufgestellt. Ähnlich wie bei ihrer Gründung 1899 und nach ihrem Beschluss des Emscher-Umbaus 1991 hat sich der Verband in den vergangenen Jahren bereits unter dem Motto „Horizont 2030“ von innen erneuert und modernisiert, um den anstehenden Herausforderungen weiterhin kompetent begegnen zu können. „Als zuverlässiger Partner unserer Mitglieder wollen wir gemeinsam mit ihnen und den Menschen im Ruhrgebiet die zukunftssichere und lebenswerte Entwicklung unserer Heimatregion gestalten“, sagt Uli Paetzel.

Der Eisvogel kehrt an die Emscher zurück
Um die Emscher vom Abwasser zu befreien, baute die Emschergenossenschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten vier moderne Großkläranlagen in Dortmund, Bottrop, Dinslaken und Duisburg und verlegte mehr als 430 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen. Durch diese Kanäle werden nun die Hinterlassenschaften der Region zu den Kläranlagen transportiert. „Die neue abwassertechnische Hauptschlagader des Ruhrgebietes ist seit fast genau einem Jahr der Abwasserkanal Emscher (AKE). Der 51 Kilometer lange Sammler führt von Dortmund bis Dinslaken – und das in Tiefenlagen von bis zu 40 Metern. Als Herzstücke verteilen unsere drei Großpumpwerke in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen das Abwasser auf die Kläranlagen“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. Das Pumpwerk Oberhausen ist Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk: Es kann 16.500 Liter befördern – pro Sekunde!

Abwasserfrei ist die Emscher seit dem Jahreswechsel 2021/2022. Parallel zum Kanalbau wurden aber bereits in den vergangenen Jahren mehr als 150 Kilometer an Flusslandschaften entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe revitalisiert: Das Betonkorsett wurde entfernt, die Böschungen wurden flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zuließ, erhielten die früher künstlich begradigten Gewässer wieder einen kurvenreicheren Verlauf. Das Ergebnis des Engagements kann sich mehr als sehen lassen: Das blaugrüne Leben in Form von Groppen, Forellen und Stichlingen kehrt an und in die Emscher zurück. An ihren Ufern wurde nicht nur die seltene Gebirgsstelze gesichtet, sondern auch bereits die Blauflügelige Prachtlibelle.

Vor 30 Jahren, als die Emschergenossenschaft die visionäre Renaturierung der Emscher ankündigte, zeigte man den Kolleginnen und Kollegen noch den Vogel – und heute brütet der Eisvogel als Indikator für eine gute Gewässerökologie wieder am Ufer des zentralen Flusses des Ruhrgebietes. Der Emscher-Umbau ist abgeschlossen, das neue blaugrüne Leben beginnt nun!

Dienstag, 30. August 2022

historisch


Emscher-Umbau: Emschergenossenschaft überträgt Festakt mit Bundeskanzler Scholz
live im Stream


Baustellenführungen für alle Bürger*innen am
Sonntag, 4. September am Wasserkreuz
in Castrop-Rauxel


Das Festzelt steht am Wasserkreuz für den großen Festakt zur Fertigstellung des Emscher-Umbaus mit Kanzler Olaf Scholz bereit.
ONsuderwich-Bild: Rupert Oberhäuser / EGLV


Castrop-Rauxel. Wasserspielplatz, Imkerhaus oder Staudengarten – dort, wo die Emscher, der Suderwicher Bach und der Rhein-Herne-Kanal sich kreuzen, entsteht gerade das neue Emscherland als Erholungs-, Unterhaltungs- und Bildungsort für die Menschen im Ruhrgebiet. Bereits jetzt erinnert dort nichts mehr an die einstige als Köttelbecke verschriene Emscher. Statt strengen Geruch gibt es doch einen sauberen, sich durch grüne Natur schlängelnden Fluss und Radwege. Diese blau-grüne Oase steht stellvertretend für die tiefgreifenden Veränderungen, welche die Befreiung der Emscher vom Abwasser für die Region bedeutet. Am kommenden Donnerstag wird die Emschergenossenschaft gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz an der renaturierten Emscher in Castrop-Rauxel die Fertigstellung des Emscher-Umbaus feiern. Wer ihn und die Rede des Kanzlers in Echtzeit verfolgen möchte, dem bietet die Emschergenossenschaft ab 11 Uhr einen Live-Stream auf dem Facebook-Kanal des Wasserwirtschaftsverbandes. Die Zuschauenden brauchen dafür keinen eigenen Facebook-Account! Weitere Informationen dazu auf www.eglv.de.

Wer sich die Baustelle am Wasserkreuz gerne einmal selbst anschauen möchte, der hat dazu am Sonntag, 4. September, Gelegenheit: Von 10 bis 18 Uhr bietet die Emschergenossenschaft kostenfreie Baustellenführungen zum Bauprojekt „Emscherland“ an. Auch die Baustelle zum „Sprung über die Emscher“ – der spektakulären neuen Brücke über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal – kann dann besichtigt werden. Stündlich zur vollen Stunde werden Führungen angeboten. Anmeldung unter www.dieneueemscherkommt.de. Anmeldeschluss ist der 3. September, 16 Uhr. An der Baustelle gibt es keine Parkmöglichkeiten. Die Emschergenossenschaft hat daher für Besucher*innen am Sonntag einen Shuttle-Service eingerichtet. Dieser startet regelmäßig am Parkplatz der Helmut-Pardon-Sporthalle, Lülfstraße 71, 45665 Recklinghausen.

Das Projekt Emscherland wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der Bau der Brücke „Sprung über die Emscher“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert.


Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de





Sonntag, 28. August 2022

Veranstaltungs-Tipp

ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski

 SURKER SPÄTSOMMERFEST

Unter dem Motto "Das Dorf tanzt aus der Reihe" findet am 11. September 2022 ab 12 Uhr auf dem Alten Kirchplatz unter der Schirmherrschaft des CDU Stadtverbandes erstmalig dieses Event statt.
Für die gesamte Familie ist gesorgt:
Kinderschminken, Glücksrad,
DJ
und natürlich Essensangebote

Verkehr


CDU Suderwich / Essel über Fertigstellung
des Kreisverkehres Ehlingstr. / Schulstr. 
erfreut


ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski

Matthias Bachmajer, Anja-Christina Rex und Ulrich Hempel (Foto v. links nach rechts) waren heute vor Ort, um sich über das Ende des Umbaus zu informieren. Lange wurde die Baumaßnahme geplant und herbeigesehnt, als Aufwertung für diesen zentralen Bereich in Suderwich.

"Wir versprechen uns von diesem Kreisverkehr nicht nur eine Verbesserung der Mobilität, wir gehen auch von einer städtebaulichen Verbesserung aus. Wir glauben, dass die Anwohner und Geschäftsleute von der neuen Situation profitieren," so die Kommunalpolitiker.


Wir haben hier noch mal die Sicht aus der Vogelperspektive auf den neuen Kreisverkehr.


ONsuderwich-Luft-Bilder: Bernd Jörß


Kultur & Religion


Sommerkino
 im Pfarrheiminnenhof St. Barbara


ONsuderich-Bilder: Sebastian Pokojski
(sepo) Unter besten Voraussetzungen lud letzten Freitag die Kolpingsfamilie Suderwich zum open-air-Kinoabend ein. Eine kühle Brise wehte an diesem Abend bei trockenem Wetter, als die Verantwortlichen "Kolpings Traum" zu Beginn der Dämmerung auf die Leinwand projizierten. "Kolpings Traum" ist ein Musical, in 2 Akten, aus der Feder von Dennis Martin (Musik, Liedtexte) und Christoph Jilo (Buch, Liedtexte). Zu sehen war ein Livemitschnitt aus der Lanxess-Arena in Köln aus dem Jahr 2015.
Bei Kinoatmosphäre mit Snacks und Getränken, die mit viele Liebe zum Detail - wie z.B. Popcorn & Eiskonfekt nostalgisch auf dem Bauchladen serviert - waren die Zuschauer rundum begeistert. Eine tolle Veranstaltung, die gerne wiederholt werden sollte.


Freitag, 29. Juli 2022

religiös

 

Wissenschaft und Praxis lieferten
sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen

ONsuderwich-Bild: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Alina Lübbers startet als Pastoralreferentin in Liebfrauen in Recklinghausen


Recklinghausen/Waltrop (pbm/mek). Warum nicht das Ehrenamt zum Beruf machen? Das hat sich Alina Lübbers gefragt. Doch so einfach, wie es sich liest, war es für die 28-Jährige dann doch nicht. Heute ist sie jedoch froh, die Ausbildung zur Pastoralreferentin absolviert zu haben. Nach dem Theologiestudium in Münster und drei Jahren in Waltrop als Pastoralassistentin nimmt sie am 1. August ihre Arbeit in der Pfarrei Liebfrauen in Recklinghausen auf.

„Nach dem Abitur wusste ich zunächst nicht genau, was ich beruflich machen sollte. Deshalb habe ich ein freiwilliges ökologische Jahr an der Domschule des Bistums Osnabrück begonnen“, berichtet Lübbers. Aufgewachsen im niedersächsischen Altenoythe (Landkreis Cloppenburg) hatte sie sich in vielen Bereichen der Jugendarbeit ehrenamtlich engagiert. Sei es bei den Messdienern, der Bibelwoche, im Zeltlager oder in der Erstkommunionkatechese. „Ich bin sehr katholisch geprägt“, sagt Lübbers lächelnd. Weil sie sich vorstellen konnte, Pastoralreferentin zu werden, hat sie sich mit einer Seelsorgerin getroffen. „Sie hat mir viel über ihren Beruf erzählt und mich zu verschiedenen Terminen mitgenommen. Das hat mir gefallen“, berichtet sie. Lübbers begann, Theologie in Münster zu studieren. „Mich hat die Praxis ebenso interessiert wie die Wissenschaft. Es war wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das nach meinem Abschluss doch die Praxis ganz knapp gewonnen hat“, erklärt sie.

In den vergangenen drei Jahren hat Lübbers in der Pfarrei St. Peter in Waltrop während ihrer Ausbildung unterschiedliche Aufgabenfelder der Seelsorge kennengelernt. „Im ersten Jahr war ich in der Grundschule tätig. Das konnte ich mir anfangs gar nicht vorstellen, aber es war sehr wertvoll. Für mich war es eine Herausforderung, mein theologisches Wissen für Grundschüler im Religionsunterricht herunterzubrechen. Und ich hatte Kontakt zu Kindern, denen ich sonst vielleicht nicht begegnet wäre“, berichtet sie. In dieser Zeit sei die Idee entstanden, einen Kinder- und Jugendtreff mit Spiel- und Spaßangeboten zu initiieren. „Neben den Chorkindern sind auch viele Grundschüler gekommen, weil ich an der Schule ordentlich die Werbetrommel gerührt habe“, erzählt sie weiter. Leider habe sie wegen der Corona-Pandemie das Angebot im Frühjahr 2020 aufgeben müssen.

Insgesamt sei ihre Assistenzzeit durch die Pandemie geprägt gewesen. „Ein dreiviertel Jahr habe ich die ‚normale‘ Arbeit in der Gemeinde kennengelernt. Durch die Einschränkungen sind jedoch neue Angebote entstanden, die wir sonst vielleicht nicht gemacht hätten“, informiert Lübbers. Gemeinsam mit dem leitendenden Pfarrer Carsten Roeger, dem Pastoralreferenten Johannes Linke sowie der Pastoralreferentin Christine Bischof habe sie beispielsweise eine Outdoorkrippe initiiert, die mit Figuren aus Pappmaschee ausgestattet wurde. „Verschiedene Gruppen haben sich daran beteiligt. Das Projekt war so erfolgreich, dass wir die Krippe erst nach zwei Monaten wieder abgebaut haben“, freut sie sich über die positiven Rückmeldungen.

Blickt sie auf die drei Jahre zurück, hat ihr die Arbeit mit Grundschulkindern besonders viel Freude gemacht. „Das liegt mir. Das hätte ich nicht gedacht“, gibt sie lachend zu. Aber auch der Predigtdienst habe ihr gut gefallen. Nun sei sie neugierig auf ihre Aufgaben in Recklinghausen. So könne sie sich gut vorstellen, im Beerdigungsdienst aktiv zu werden. „Während der Ausbildung habe ich gemerkt, dass diese Aufgabe etwas für mich ist“, sagt Lübbers. Aber sie sei auch gespannt, was sonst noch auf sie zukomme. „Pfarrer Hanno Rother ist offen für neue Formate. Das ist eine interessante Perspektive“, sagt sie.

Privat bleibt die begeisterte Fußballerin, die seit ihrem fünften Lebensjahr spielt und in Bork eine neue Mannschaft gefunden hat, zunächst in Waltrop wohnen. „Wir trainieren drei Mal wöchentlich. Und da bin ich von Waltrop einfacher schneller in Bork. Das ist keine Entscheidung gegen Recklinghausen“, stellt sie klar.

Gemeinsam mit weiteren fünf Pastoralreferentinnen wird Bischof Dr. Felix Genn am Sonntag, 25. September, um 14.30 Uhr Alina Lübbers für ihren Dienst beauftragen. Das Bistum Münster überträgt die Feier aus dem St.-Paulus-Dom in Münster im Internet unter
www.bistum-muenster.de und www.paulusdom.de sowie auf dem Youtube- und Facebook-Kanal des Bistums.


Montag, 18. Juli 2022

religiös


Am Strand, zwischen Meer und Dünen, feiert
das Pastoralteam, mit den
 Lagergemeinschaften Gottesdienst.
 ONsuderwich-Bilder: Pastoralteam



"Das Pastoralteam gehört fest zur Insel": Ehrenamtliche aus dem Bistum Münster kümmern sich um Ferienlager auf Ameland


Auch Suderwicher Jugendliche der Gemeinde Liebfrauen waren mit unter den rund 5.000 Teilnehmer*innen aus dem Bistum dabei 




Ameland/Münster (pbm/acl). Seifenblasen sind das Willkommenszeichen. „Sobald wir Lagerteilnehmende in kleinen oder großen Gruppen hier vorbeilaufen sehen, wird die kleine Seifenblasenmaschine angestellt“, erklärt Lukas Boetselaars, „als Zeichen der Gemeinschaft.“ Der 34-Jährige gehört zum Pastoralteam des Bistums Münster, das sich während der nordrhein-westfälischen Sommerferien um die kleinen und großen Anliegen der Ferienlager auf Ameland kümmert. Zwölf junge Erwachsene übernehmen in drei Teams jeweils zwei Wochen lang die inhaltliche und musikalische Gestaltung der Gottesdienste, beraten in Notsituationen und Konfliktfällen und bringen die einzelnen Feriengruppen miteinander in Kontakt, beispielsweise zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten.

Rund 5.000 Kinder und Jugendliche allein aus dem Bistum Münster sind jeden Sommer mit Ferienfreizeiten in kirchlicher Trägerschaft auf der niederländischen Insel. „Vernetzungsarbeit ist besonders wichtig. Dazu gehören auch regelmäßige Lagerbesuche, präsent zu sein und ins Gespräch zu kommen“, weiß Pastor Karsten Weidisch. Wöchentlich laden sie zum Austausch der Lagerleiterinnen und -leiter der gerade stattfindenden Ferienfreizeiten in ihr Haus ein. Eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe aller Lagerleiter und des Pastoralteams unterstützt den Austausch. „Gerade jetzt nach den beiden Corona-Sommern profitieren die Lager von der Erfahrung der vorherigen, Fragen können gestellt werden, und manchmal auch ganz simpel übrig gebliebene Lebensmittel an neu ankommende Lager abgegeben werden“, beschreibt Weidisch.

Der Geistliche aus der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd ist die gesamten sechs Wochen im Pastoralteam dabei. Er ist Vorsitzender des Katholischen Ferienwerks Ameland, einer Arbeitsgemeinschaft der Träger von Ferienerholungsmaßnahmen, deren Vorstand personell und finanziell vom Bistum Münster unterstützt wird. „Das Pastoralteam gehört im Sommer mittlerweile fest zur Insel“, sagt Weidisch, der seit 2004 regelmäßig auf Ameland ist. „Es gibt Lagergemeinschaften, die kommen nur mal eben vorbei, um Bescheid zu sagen: ‚Wir sind mit unserem Lager jetzt da.‘“

Erstmals hat das Pastoralteam seinen Standort an der Clemenskirche in Nes. Unter dem Pavillon am Pfarrhaus sind die Teamerinnen und Teamer in ihrer roten Kleidung schon von weitem gut zu erkennen. Ein großes Transparent mit der Aufschrift „Pastoralteam“ und ein weiteres mit dem Logo des Bistums Münster verstärken den Wiedererkennungswert. „Die meiste Zeit sind wir hier am Haus, so dass Lagerleiter oder Betreuer vorbeischauen können, um einen Rat einzuholen, um Absprachen zu treffen oder einfach nur eine kleine Lagerpause einzulegen und in Ruhe einen Kaffee zu trinken“, erklärt Maxi Deckers. Die 32-Jährige ist seit 2017 dabei und übernimmt den Dienst, wie ihre Kolleginnen und Kollegen im Team auch, ehrenamtlich. „Ich habe selbst viele Jahre lang in Ferienlagern eine tolle Zeit erleben dürfen. Jetzt kann ich andere dabei unterstützen, dass sie das, was ich erfahren durfte, auch anderen Kindern ermöglichen können“, beschreibt die Xantenerin ihre Motivation.

Pastoralteam: Zum Pastoralteam in der 3. und 4.
Ferienwoche gehören (von links) Lasse Grögor,
Pastor Karsten Weidisch, Lukas Boetselaars,
Hendrik Roos und Maxi Deckers.
ONsuderwich-Bild : Bischöfliche Pressestelle/
Ann-Christin Ladermann
Im Mittelpunkt der Arbeit des Pastoralteams stehen die Gottesdienste, rund 20 in zwei Wochen. Samstags und sonntags gibt es das Angebot für Lagergemeinschaften und Inselgäste in der St.-Clemens-Kirche, jeden Dienstag für die Kochteams von Ferienlagern, für die die anderen Uhrzeiten ungünstig sind. Längst kommen zu diesem Gottesdienst, der bei gutem Wetter unter freiem Himmel gefeiert wird, auch Betreuer und Touristen dazu. Die meisten Gottesdienste aber feiert das Pastoralteam lagerintern. „Wir kommen auf die Lagerhöfe, feiern mit der Lagergemeinschaft auf der Wiese oder am Strand Gottesdienst“, sagt Lasse Grögor, der gemeinsam mit Hendrik Roos die musikalische Gestaltung am Keyboard und der Gitarre übernimmt. „Wir möchten einen Raum eröffnen, in dem die gemeinsame Zeit auf Ameland, alle persönlichen Erlebnisse und Gedanken und die Suche nach Gottes Spuren ihren besonderen Platz bekommen können“, erklärt Roos. Die lebendige Gestaltung spielt dabei eine entscheidende Rolle: der ungewöhnliche Ort, musikalische Elemente zum Mitmachen und kleine Videoclips, die zum Thema der Saison passen: „Gott liebt das bunte Leben“.


Bald mehr…

 Es tut sich hier schon was Gutes in Suderwich . Es musste noch mal ein bisschen aufgeräumt werden…